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Gehen und bleiben dürfen
So wie für mich selbst , wünsche ich jedem Menschen , daß er so frei ist dorthin zu gehen und zu leben , wo er es wünscht und neue Erfahrungen machen darf. Das Bedürfnis zu wandern und einen neuen Platz zu finden , ist im Menschen tief verankert , aber auch Territorialverhalten , ähnlich vieler Tierarten. Es ist dann natürlich , daß man fremde Eindringlinge verjagen möchte , die unvermittelt hereinkommen. In der Tierhaltung wäre es fatal , Löwen mit Tigern zusammenzusperren , auch wenn beide Katzenarten sind. Es ist aber zu schaffen , mit gewissem Feingefühl und langsamer Gewöhnung , sie zumindest zeitweise nebeneinander zu halten. In der freien Wildnis , wenn Tiere ein neues Revier suchen , nutzen sie ihr Instinktverhalten als Navigator. Ist das ein Lebensraum mit artgerechtem Futter ? Läßt sich hier geschützt Nachwuchs aufziehen ? Mit wem muß ich mein Revier teilen ? Wo sind Freunde , wo sind eventuelle Feinde , mit denen ich meine Beute teilen müßte ? Ein kluges Tier beschließt erst dann zu bleiben , wenn dies alles abgeklärt ist.
Würde ein kluger Mensch dem nicht ähnlich tun? Sicher , es sei denn er ist auf der Flucht , steht unter Druck , ist ruhelos und entwurzelt , oder aber sein Eroberungswillen lebt sich aus , den man bei Tieren doch eher kaum findet , es sei denn in gewissen Ritualen im Paarungsverhalten.
Jedenfalls frage ich mich manchmal , was Menschen reitet , die in ein Land einfallen und glauben , sie müßten dort alles erst einmal in Grund und Boden treten , um sich dann häuslich niederlassen und dann nichts mehr von dem , was hier vorher gelebt hat , wieder aufleben zu lassen. Aber es scheint eine Art von Migration zu sein , die dem Menschen vorbehalten ist. Vielleicht ist darin auch die Angst begründet vor Fremden im eigenen Territorium , besonders in Form von Vielen.
Ich denke natürlich auch oft daran , wie es wäre , einfach ein neues Land zu suchen zum leben. Vielleicht ein Land , in dem es meistens warm ist und die Sonne scheint und in dem Milch und Honig fließt . Puuuh , aber man kann nicht einfach losgehen, der eigenen Navigation nach , man muß alles planen und das muß ja auch alles funktionieren. Da sind die Behörden , eventuell ein Umzug und dann braucht man hier und dort Genehmigungen und alles wird so schwierig , während ich weiter von eine neuem Land träume.
Es gab aber auch Zeiten , da ist ein Mensch oder eine Familie einfach mit ihren Siebensachen losgezogen , vielleicht mit einem Pferdewagen und man hat ein neues fruchtbares Stück Land gesucht. Und vielleicht gab es keine Grenzen , sondern einfach ein hübsches Stück Land , wo die Luft gut riecht , wo Weite ist , Ruhe und fruchtbarer Boden und wo man mit viel Liebe für ein Stückchen Erde wurzeln schlagen kann. So könnte ich mir jedenfalls glückliche und freie Migration vorstellen mit dem Optimismus und dem Willen , hier etwas Neues zu schaffen , mit der Liebe , die mir ein Fleckchen Erde zurückgibt , mit allen ihren Wesen. Es ist nur ein Traum...
Am 18.4.2011 von lagazelle |
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Alle Texte und Gedichte sind direkt während meines Schreibens hier und zum gleichen Datum entstanden.
lagazelle
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