lagazelle - Pfingsten 2011

Der heilige Geist

Ich muss zugeben , daß ich bis heute zu den 57% der Deutschen gehörte , die die wirkliche Bedeutung von Pfingsten weder genug verstanden , noch hinterfragt hatte. Aber immerhin wußte ich , daß Pfingsten 50 Tage nach Ostern stattfindet und daß dann der heilige Geist hernieder kommt , wobei nur noch nicht klar war , was da wirklich hernieder kommt.
Nun habe ich mich etwas in heiligen Texten schlau gemacht und wurde fündig:

" Und als der Pfingsttag gekommen war , waren sie alle an einem Ort beieinander . Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus in dem sie saßen . Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt wie von Feuer, und er setzte sich auf einen jeden von ihnen und sie wurden alle erfüllt vom heiligen Geist und fingen an zu predigen in anderen Sprachen , wie der Geist es ihnen gab auszusprechen. " (Zit. 2. kapitel der Apostelgeschichte der Jünger Jesu )

Nun das klingt höchst dramatisch und spektakulär . Aber ich möchte es noch genauer wissen und wurde weiter fündig :

" Durch den Propheten Joel hatte Gott vorausgesagt , daß er in den letzten Tagen von seinem Geist auf alles Fleisch ausgießen werde , und wer den Namen des Herrn anrufen wird , soll gerettet werden ." (2. kapitel Apg.)- "Nach der Auferweckung Jesu wurde der heilige Geist ausgegossen und das ganze Haus Israel soll wissen. , das Gott diesen Jesus zum Herrn und Christus gemacht hat .... und es soll geschehen , in den letzten Tagen ,spricht Gott , da will ich ausgießen auf alles Fleisch , und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen , und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen , und eure Alten sollen Träume haben und auf meine Mägde und auf meine Knechte will ich in jenen tagen von meinem Geist ausgießen , und sie sollen weissagen und es soll geschehen , wer an jenen Tagen meinen Namen anrufen wird , der soll gerettet werden ". (Apostelgeschichte Luther)

Das klingt wirklich hoch verheißungsvoll , auch wenn ich immer noch nicht richtig verstanden hatte , wollte ich doch bitte nun daran teilhaben . Doch irgendwie kam ich noch nicht weiter , auch wenn es natürlich wunderschön ist , wenn der gekreuzigte Jesus auferstehen kann und dann in den Himmel auffährt , um dann den heiligen Geist auf uns auszugießen.

Nun so beschloss ich heute , mein Rad zu nehmen und ein Stück hinaus in die Natur zu fahren , wo ich doch oft Antworten auf meine Fragen bekomme und wo mir die Tiere auch gerne etwas erzählen . Und schon war ich draußen und trat kräftig in die Pedale um nicht zu denken sondern zu spüren , meinem Spürsinn zu folgen . Und so fuhr ich drauf los zu Wiesen und Feldern , bis ich einfach an einem Ort der sich gut anfühlte und wo ich den Lerchengesang besonders hörte anhielt und beschloss abzusteigen und herumzuspazieren . Der Himmel sah wirklich heute etwas besonders aus mit seinen Wolkenformationen und man konnte direkt in die Sonne schauen , da nur Wolkenschleier sie leicht verhüllten . Ja , von dort könnte doch gleich etwas Besonderes einfach herabkommen . Und so setzte ich mich auf eine Stelle in der Wiese und sah erwartungsvoll nach oben."So , heiliger Geist , ich bin da und bereit ". Aber natürlich geschah nichts Besonderes und ich nach einer Weile , nachdem ich den Lerchen noch gelauscht hatte , stand ich auf und lief ein wenig umher. Ich sah ein paar wunderschöne Pferde auf einer eingezäunten Weide grasen und ging zu ihnen .
" Ihr Schönen , habt ihr heute schon den heiligen Geist gesehen ? " Der wunderschöne Braune sah mich kauend an und sagte zu mir : " Ich glaube , der heilige Geist wächst genau da , wo du gerade stehst " , und ich war doch etwas verdutzt über die unerwartete Anwort .
Nun , wie sollte ein Pferd auch die Geschichte kennen ?
Der schönen Braune sah mich weiter an und nickte dann hefig mit seinem Kopf und scharrte mit den Hufen . Ich sah ihn fragend an streckte dann meine Hand aus um ihn vielleicht etwas zu kraulen . Doch der Braune schüttelte sich mit der Mähne und schaute mich dann wieder erwartungsvoll an . Die anderen beiden weißen Pferde wurden aufmerksam , unterbrachen ihr Grasen und schauten dann aufmerksam zu uns herüber. Dann sagte der Braune zu mir : " Ihr Menschen seid da draußen und kommt an uns vorbei , könnt frei herum spazieren über alle Wiesen und Felder hier . Und wir freuen uns wirklich wenn ihr vorbeikommt uns liebevoll anschaut und uns ein bischen krault . Aber siehst du , wir stehen hier in der Weide und haben nur diesen eingegrenzten Bereich dieser Weide . Und dann ist da dieser schreckliche Zaun , der schmerzt und pulsiert , wenn wir mit unserern Nüstern zu nahe kommen. Und siehe , wir haben hier schon alles abgefressen und können nur sehnsuchtsvoll auf die weiten Wiesen schauen wo die saftigen Gräser und Kräuter sprießen . Und schau , du stehst inmitten saftiger Kräuter ". Und ich begann zu verstehen und sah , daß wirklich schon fast alles dort in der eingezäunten Weide abgefressen war .

Wie gerne hätte ich diese edlen Tiere ins weite Freie gelassen , wo sie anmutig durch die hohen Wiesen spaziert wären und hier und dort gegrast hätten und ich mitten unter ihnen. Nein , das war nicht möglich , und der Braune senkte den Kopf ein wenig als ich daraufhin sagte " Ach es tut mir so leid , aber ich habe dich verstanden ". Und wie von selbst ging ich dann in die Knie und pflückte Gras und Kräuter um mich herum und reichte es den Pferden . Und sie schienen erfreut , so daß ich eine Weile eifrig weiter das Gras um mich herum ausrupfte und es wieder und wieder reichte . Und es standen drei wunderschöne Tiere vor mir und ich sah ihre liebevollen Augen , während sie mir etwas vorkauten . Nun diese Tiere verstehen sicher wenig vom heiligen Geist und haben doch ein eigenes Verständnis davon . So konnten sie mir wirklich einige meiner Fragen zu Pfingsten beantworten und da es nun Zeit war weiterzugehen , bedankte ich mich bei den Pferden und sie sahen mir eine Weile hinterher , als ich zu meinem Rad schlenderte . Der Himmel sah so schön aus über den noch jungen Kornfeldern , auch wenn er nicht so blau war , sondern etwas verhangen . Doch es war eine eigenartige Stimmung , die er ausstrahlte , aber die es möglich machte lange nach oben zu schauen , ohne daß die Sonne blendete .Und so bewunderte ich Wolkenformationen und gab es auf nach Zeichen zu suchen. Ich denke , ich werde irgendwann , wenn es Zeit ist , den heiligen Geist und was damit zusammenhängt verstehen .
Ich werde jedenfalls freudevoll aufnehmen , was in diesen Tagen auf mich herniederkommt , denn es kann nur die Wahrheit sein , die dieser Sommer ans Licht bringt .

von Lagazelle am 12.6.2011